Interkulturelle Öffnung in Kommunen – ein starkes Zukunftskonzept
Deutschland verändert sich dynamisch durch Globalisierung und Einwanderung. Das Ergebnis ist eine kulturell immer vielfältigere Gesellschaft. Sich auf die damit einhergehenden diversen Bedarfe auszurichten, ist vor allem für die Kommunen eine Herausforderung. Eine Herausforderung, deren Bewältigung sich auch in einem zunehmenden Trend der Institutionalisierung kommunaler Integrationspolitik zeigt. Viele größere Kommunen verfügen über strategisch ausgerichtete Integrationskonzepte, fördern gesellschaftliches Engagement im Themenbereich Integration und investieren in die interkulturelle Öffnung ihrer Verwaltung. Bülent Arslans Beitrag zur Interkulturellen Öffnung und Willkommenskultur in Kommunen im Handbuch Lokale Integrationspolitik beleuchtet Erfolgsfaktoren und Herausforderungen.
Interkulturelle Öffnung – Was heißt das konkret?
Interkulturelle Öffnung als Prozess soll Strukturen, Angebote, Leistungen und Kompetenzen entsprechend der Bedarfe einer vielfältigen Gesellschaft passgenau gestalten. Das Ergebnis dieses Prozesses: weniger Missverständnisse, eine damit einhergehende höhere Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeitenden sowie eine verbesserte Arbeitseffektivität.
Auf dem Weg dorthin ist vor allem die ganzheitliche Ausrichtung durch Ansätze der Personal- und Organisationsentwicklung erfolgsweisend. Im Kern müssen dafür drei Ebenen angespielt werden:
1. Auf der Entscheidungsebene ist eine transparente Kommunikation essentiell. Welche Priorität hat die Interkulturelle Öffnung in unserer Verwaltung? Wie viele Ressourcen werden bereitgestellt? Nur durch eine ganzheitliche strategische Ausrichtung der lokalen Kommune im Sinne der IKÖ können sichtbare Veränderungen erreicht werden.
2. Auf der Mitarbeitendenebene ist es wichtig, diese mit ihren Erfahrungswerten einzubinden. Nach einer partizipativen Ideenphase folgt in enger Abstimmung mit der Entscheidungsebene, Führungskräften und Ideengeber/innen die Umsetzungsphase. Berücksichtigen die angesetzten Maßnahmen die Ausgangslage der Mitarbeitenden? Passen die einzusetzenden Methoden zur Organisationskultur? Grundlegend für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Akzeptanz durch die Mitarbeitenden, die nicht zuletzt auf einer empfundenen Passung von eigenen Möglichkeiten, Organisationskultur und Anforderungen beruht.
3. Die letzte, vielleicht schwierigste Ebene, ist die Haltungsebene. Eine auf Kultursensibilität und Wertschätzung basierende „Willkommenskultur“ muss auf allen Ebenen der Verwaltung gelebt werden und damit Teil eines gemeinsam gelebten Selbstverständnisses sein. Hier helfen beispielsweise Leitbilder, aber auch klare Zielvorgaben, dieses Selbstverständnis Stück für Stück zu implementieren.
Unsere Erfahrung in interkulturellen Öffnungsprozessen in unterschiedlichsten Kommunen zeigt: Hinter diesen Erfolgsfaktoren steckt eine ganze Menge harte Arbeit. Aber das Ziel macht die Anstrengung lohnenswert. Schließlich geht es hier um nichts weniger als die Zukunftsfähigkeit der kommunalen Verwaltungsstrukturen. Mehr Details zu den Erfolgsfaktoren interkultureller Öffnung und Integrationspolitik finden Sie im Handbuch Lokale Integrationspolitik von Frank Gesemann und Roland Roth (Hrsg.).