Zum 1. April 2019 begrüßten wir Thomas Ufer als neuen Berater bei uns im IMAP Team. Der Deutsch-Brasilianer, Gründer und Berater bringt vielfältigste Expertise mit in unser Team. In einem kurzen Gespräch haben wir ihn gefragt, was Beratung und Veränderung für ihn bedeutet. So hat er geantwortet:
- Was bringst du aus deiner Beratung in Brasilien mit in unser Team bei IMAP?
Als allererstes die brasilianische Wärme, Freude und Offenheit :-)
Was die berufliche Erfahrung angeht, so bin ich einer der Gründer von CoCriar, einer kleinen Beratungsfirma in Sao Paulo, deren Fokus auf kollaborativer Problemlösung und organisationaler Innovation liegt. Ich war dort für circa 10 Jahre als Berater und Geschäftsführer tätig und habe viele Unternehmen, Konzerne und zivilgesellschaftliche Organisationen in ihrer Entwicklung unterstützt. Unsere Haltung war immer sehr provokativ—wir haben so weit wie möglich versucht, unseren Kunden dabei zu helfen, aus traditionellen Denkweisen herauszukommen und sich für innovative, offenere und dezentralisierte Führungs- und Organisationmodelle zu öffnen. Ich glaube, heute wächst das Verständnis dafür, dass unsere traditionellen Managementmodelle nicht mehr an die wachsende Komplexität unserer Zeit angepasst sind. Darum haben wir intensiv mit neuen Modellen experimentiert.
Diesen experimentellen und innovativen Geist bringe ich auch mit zu IMAP–und es freut mich sehr zu sehen, dass er hier bei uns im Team bereits Resonanz findet.
- Welche drei Werte sind dir in der Beratung am wichtigsten?
Empathie. Als Berater muss man sich, aus meiner Sicht, tief in die Lage des Kunden hineinversetzen können, um die Situation aus seiner Perspektive zu betrachten. Bei den großen Herausforderungen unserer Zeit gibt es oft keine fertigen Lösungen und häufig ist es sogar schwierig, das Problem eindeutig zu verstehen. Ohne eine echte, tiefe und empathische Zusammenarbeit von Kunden und Beratern, sind nachhaltige und effektive Lösungen nicht möglich.
Flexibilität. Komplexe Probleme treten in dynamischen und instabilen Kontexten auf. Wenn man als Berater in einem systemischen Wandlungsprozess nicht anpassungsfähig ist und sich blind an vordefinierte Pläne und Ziele hält, geht das oft schief. Man muss die vielfältigen und beweglichen Faktoren während des Prozesses im Auge behalten, immer schnell reagieren und mit dem Wandel gehen, um echte Innovationen auf die Beine zu stellen.
Mut. Wenn man als Berater Systeme (Organisationen, Gruppen, etc.) betrachtet, sieht man oft Situationen, in denen die Probleme aus den Werten, Vorgehensweisen, Handlungen, Beziehungen und Glaubenseinstellungen der Mitglieder erwachsen. Es ist nicht immer leicht, die Rolle des „Spiegels“ zu spielen und den Leuten ihren eigenen Anteil an Konflikten und Problemsituationen aufzuzeigen. Aber dieser Mut ist notwendig. Der Berater muss bereit sein, die Rolle des unbeliebten und unangenehmen Fragenstellers zu spielen und seinen Finger auf die Themen zu legen, die sonst verdeckt blieben.
- Gibt es einen Gegenstand, der für dich Veränderung symbolisiert?
Ich weiß nicht, ob man es einen Gegenstand nennen kann, aber das Wasser steht für mich für fortwährende Veränderung. Ohne Form, immer fließend passt es sich an alles an, das es berührt. Es ist nie dasselbe, ändert sich konstant. Wie der Taoismus schon behauptet: Es ist viel Weisheit im Wasser und man kann viel von seinen Eigenschaften lernen.