In der vergangenen Woche ist das neue Integrationskonzept dem Sozialausschuss im Landkreis Friesland vorgelegt worden. IMAP wurde 2017 beauftragt, den Prozess zu begleiten und ein für Friesland passgenaues Konzept zu entwickeln. Herausgekommen ist ein strategisches Konzept, das Ziele und Maßnahmen in fünf Handlungsfeldern in den kommenden Jahren erreichen möchte: Interkulturelle Öffnung, Arbeitsmarkt, Sprache und Bildung, Teilhabe und Freizeit sowie Koordination und Struktur.
Zuwanderung ist – wie in vielen anderen Kommunen – kein neues Thema in Friesland und bleibt eine langfristige Aufgabe. „Der Prozess wird mit der Vorstellung des Konzepts nicht enden. Das neue Integrationskonzept gibt eine Richtung für die künftige Arbeit vor und unterstützt den Landkreis, die Rahmenbedingungen für Integration weiter zu verbessern“, so Sven Ambrosy, Landrat im Landkreis Friesland. Dabei berücksichtigt das Konzept die Ausgangslage in Friesland, die besonderen Herausforderungen von Integration im ländlichen Raum und die Chancen für den Landkreis.
Die Entwicklung des Konzepts war vor allem geprägt von einem hohen Interesse und ein großen Beteiligung bei dem von Beginn an partizipativ gestalteten Prozess. Haupt- und ehrenamtliche Personen waren eingeladen, bei einer gemeinsamen Konferenz die aktuelle Integrationsarbeit zu diskutieren, an einer umfangreichen Bedarfsanalyse und Experteninterviews mitzuwirken sowie in Workshops Erfahrungen auszutauschen. Dass viele Teilnehmende der ersten Konferenz auch bei der Abschlusspräsentation anwesend waren, unterstreicht das Anliegen des Landkreises nach Transparenz und Beteiligung.
Zahlreiche Ideen und Verbesserungsvorschläge fanden im Laufe des Prozesses Einzug in die weitere Entwicklung des Konzepts. Die strategischen Überlegungen, das Erarbeiten eines Leitbildes zu gelungener Integration sowie die Entwicklung konkreter, realistischer Maßnahmen fand vor allem in Teamarbeit, unter Teilnahme verschiedener Fachbereiche, statt. Bestehende Strukturen und Erfahrungen sollen weiter genutzt, und Bewährtes erhalten bleiben.
In einer abschließenden Reflexion fasst Fachbereichsleiter des Bereichs Soziales und Senioren, Timo Tetz, den Prozess so zusammen:
„Positiv bewerten wir die gute Resonanz auf die breite Beteiligung und die Rückmeldung der Teilnehmenden, die uns ein klares Bild unserer Stärken und Schwächen vermittelt haben. Für den Prozess bewährt hat sich auch eine kleine Steuerungsgruppe, die einen regelmäßigen Austausch möglich gemacht hat. Wichtig war uns die Einbeziehung von Fachleuten, um künftige Trends einordnen und konkrete Maßnahmen in den Handlungsfeldern entwickeln zu können. Im Laufe des Prozesses hatten wir außerdem die Gelegenheit unsere eigene Rolle und unsere Aufgaben genauer zu definieren. Gerade wenn es so viele engagierte Akteure gibt, wollen wir unsere Kapazitäten bestmöglich einbringen.“
Gleichzeitig verweist Tetz auf die längere Dauer des Prozesses, der durch unterschiedliche Perspektiven und Wendepunkte geprägt wurde, was aber für die Qualität des Konzepts auch notwendig war. „Besonders am Herzen liegt uns die künftige direkte Beteiligung der eigentlichen Zielgruppe an den Diskussionen, also der Menschen, die zu uns gekommen sind und bleiben möchten“, so Tetz. So kann sich das Konzept bedarfsorientiert stetig weiterentwickeln, an seinen Zielen messen lassen und auch künftig auf neue Entwicklungen reagieren.