Entscheidungen, Urteile, Gedanken – nichts davon ist objektiv, denn unsere Denkprozesse werden durch Wahrnehmungen, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen beeinflusst und geprägt. Wir nutzen Wertesysteme, Erfahrungs- und Interaktionsmuster, um die große Menge an Informationen zu bewältigen, die uns ständig erreicht. Das Ergebnis dieser Kategorisierungen sind unbewusste kognitive Wahrnehmungsverzerrungen, wie beispielsweise Stereotype oder Vorurteile.
Diese sogenannten Unconscious Biases sind bei jedem Menschen anders, abhängig von der Sozialisation, dem persönlichen Lebensweg und kulturellen Einflüssen. Doch was für jeden von uns gilt: Unterbewusste Wahrnehmungsprozesse können entgegen bewusster Überzeugungen ablaufen und können so großen Einfluss auf unsere Entscheidungen und Beurteilungen nehmen. Gleichzeitig – der Name ist Programm – bleiben unbewusste Vorurteile häufig ein blinder Fleck. Im professionellen Kontext bedeutet dies, dass Prozesse wie Auswahlverfahren, Beförderungsentscheidungen oder Leistungsbeurteilungen durch Unconscious Biases unbemerkt beeinflusst werden.
Relevante Kategorien sind beispielsweise Geschlecht, Attraktivität, kulturelle Herkunft oder soziale Schicht. Männer sind bessere Führungskräfte als Frauen, attraktive Personen sind kompetenter oder SüdländerInnen arbeiten sehr langsam – durch solche oder ähnliche Biases kann unser bewusstes Handeln beeinflusst werden. Der Effekt ist häufig, dass homogene Teams entstehen und Vielfalt verloren geht.
Gleichzeitig zeigen Studien, dass diverse Teams erfolgreicher arbeiten als homogene. Folglich ist ein besserer Umgang mit individuellen und kollektiven Unconscious Biases im Unternehmen entscheidend dafür, dass Teams ihr Potenzial entfalten können und Positionen mit passenden Mitarbeitenden besetzt werden.
In den Schulungen durch IMAP werden Führungskräfte und Mitarbeitende zunächst für unbewusste Entscheidungs- und Bewertungsprozesse sensibilisiert. Im zweiten Schritt stehen dann Ansätze für einen bewusster gestalteten Umgang mit Unconscious Biases im Vordergrund: Das kritische Hinterfragen des eigenen Handelns ist entscheidend für das Aufdecken individueller Unconscious Biases; durch eine erhöhte Standardisierung von Prozessen und Entscheidungen kann ein höheres Maß an Vergleichbarkeit geschaffen werden und mit transparenteren Arbeitsprozessen können Benachteiligungen aufgedeckt und vermieden werden. Standardisierung, Selbstreflexion und Transparenz sind somit zentrale Mechanismen für erfolgreiche Führung und gelingendes Diversity-Management.