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Urban Mining Konzepte – mit Kreislaufwirtschaft Baustoffe wiederverwenden

26.06.2023

IMAP ist wieder auf spannenden neuen Nachhaltigkeits-Pfaden in NRW unterwegs. Dieses Mal geht es im kommunalen Umfeld um die Wiedernutzung von Baustoffen und Materialien in Bauprojekten.

Mit Fachleuten aus Stadtentwicklung und -planung haben wir uns dem Zukunftsbild der Stadt oder Kommune als Rohstofflager gewidmet. Wenn Sie sich jetzt fragen: „Wie soll eine Kommune zum Lager werden?” Dann geht es Ihnen wahrscheinlich wie den meisten Fachfremden.

 Laura Kirchhoff

Laura Kirchhoff

Consultant

kirchhoff@imap-institut.de

+49 (0) 211 513 69 73 - 80

Projekte

Baustoff-Recycling als Teil der Kreislaufwirtschaft

Im Kontext der Kreislaufwirtschaft versteht man den Gebäudebestand als zentrale Ressource. Anstatt z.B. des Abrisses wird der Rückbau mit der Rückgewinnung verbauter Materialien kombiniert. Diese zurückgewonnenen Materialien können dann über sogenannte Rohstofflager in den Materialkreislauf zurückgebracht werden. Einige hervorragende Modellprojekte wie etwa das Bau.Karussell in Österreich, leisten seit Jahren wichtige und erfolgreiche Pionierarbeit (siehe Fotos: hier Rückbau des Ferry-Dusika-Stadions; unten Rückbau eines Coca-Cola-Gebäudes).

Ganz konkret versteht sich das Rohstofflager als (lokale) Börse um Kreislaufwirtschaftsprozesse in Bauprojekten zu implementieren. Wie aktuelle Leuchtturmprojekte zeigen, kann dies ganz unterschiedlich ausfallen. Online-Plattformen wie ein Bauteil-Netzwerk oder die Direktvermarktung von Baustoffen aus Rückbauprojekten werden verfolgt.  

Netzwerkveranstaltung zeigt Erfolgsfaktoren auf

Dass das in einem so komplex regulierten Bereich wie der Bauwirtschaft Herausforderungen mit sich bringt und aufgrund von anhaltenden Entwicklungen wie der stetigen Kostensteigerung kein einfaches Unterfangen ist, haben wir gemeinsam mit den rund 70 Teilnehmenden in einem sehr lebendigen digitalen Format beleuchtet. Über Miro-Kollaboration und den direkten Erfahrungsaustausch in Arbeitsgruppen konnten die Akteure unterschiedlichster Fachbereiche wertvolle Perspektiven beleuchten, neue Erkenntnisse gewinnen und Verbindungen zur gegenseitigen Unterstützung bei künftigen Projekten aufbauen.  

Um den Blick nach vorne zu richten, stellen wir hier die zentralen Gelingensfaktoren zur Etablierung eines Rohstofflagers auf kommunaler Ebene vor:  

  • Politische Unterstützung: Es ist förderlich, wenn das Konzept des Rohstofflagers durch die Stadtverwaltung mitgetragen und Ressourcen bereitstellt werden. 
  • Infrastruktur: Die richtige Infrastruktur ist von großer Bedeutung. Dazu gehören je nach Ausgestaltung des Rohstofflagers Lager- und Sortierkapazitäten, (digitale) Vertriebsinfrastruktur sowie Transportmöglichkeiten für die gesammelten Wertstoffe. 
  • Genehmigungsverfahren: Die Konformität der Verwendung recycelter Baustoffe mit Genehmigungsanforderungen muss gegeben sein.  
  • Partnerschaften: Eine enge interkommunale Zusammenarbeit sowie der Austausch zwischen Verantwortlichen bestehender Rohstofflager und Interessierten trägt entscheidend dazu bei, die Idee in die Breite zu tragen, praktische Hilfestellungen zugänglich zu machen und Tools zu optimieren.   
  • Bewusstseinsbildung: Eine umfassende Kommunikation und Bewusstseinsbildung sindentscheidend. Die zu adressierenden Akteure reichen von Baunternehmer:innen sowie allen in Bauprozessen involvierten Gewerken über die Bauabteilung der jeweiligen Kommune bis hin zu den Bürger:innen. Es geht um die Vermittlung des Mehrwerts, der durch die Wiedernutzung von Baustoffen entsteht, sowie darum, wie sie aktiv im Prozess beitragen können.  
  • Wirtschaftliche Rentabilität: Die Rentabilität des Rohstofflagers ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Nimmt die Gewichtung von Nachhaltigkeitskriterien in der Gesamtgewichtung von Bauvorhaben zu, wird gleichermaßen die Verwendung recycelter Stoffe attraktiver. Bis dahin gilt rückbauseitig die Kooperation bspw. mit sozialen Trägern zur Reduzierung der Aus- und Abbaukosten nach dem Beispiel des Bau.Karussell, vertriebsseitig der Fokus auf lokale Vermarktung und bauseitig die Nutzung kostenattraktiver recycelter Materialen – wenn auch in kleinem Umfang. 

Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit dem landesweiten Expert:innen Netzwerk im September dieses Jahres. Dann wird der Blick noch weiter in die Etablierung der Kreislaufwirtschaft im kommunalen Bauen gerichtet.