Der Innenminister machte dabei deutlich, dass die Flüchtlingsbewegungen auf der einen und der spürbare Fachkräftemangel auf der anderen Seite eine Neuaufstellung der kommunalen Ausländerbehörden verlangt. Das macht die Arbeit in kommunalen Ausländerbehörden abwechslungsreich, aber auch sehr herausfordernd. Ausländerbehörden fungieren zum einen als erste Anlaufstelle für Menschen, die neu nach Deutschland kommen. „Ausländerbehörden sind das Gesicht Deutschlands“, machte IMAP Geschäftsführer Bülent Arslan deutlich.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine ganz besondere Verantwortung, die durch dienstleistungsorientiertes Handeln und effiziente Prozesse unterstützt werden muss. Auf der anderen Seite wird von Ausländerbehörden verlangt, ordnungsrechtlich aktiv zu werden und das deutsche Recht im Zweifel auch gegen die Interessen der zu ihnen kommenden Menschen durchzusetzen. In der Praxis führt das zu einem oftmals schwierigen Spagat – auch was die gesellschaftliche Erwartung angeht. „Den einen sind Sie nie freundlich, den anderen nie streng genug.“, brachte Innenminister Stahlknecht diese Zwickmühle auf den Punkt.
Bedarfsgerechte Unterstützung für eine verbesserte Kundenorientierung in den Behörden
Im Rahmen des EU-geförderten WISA-Projektes halfen IMAP und Ramboll den teilnehmenden Standorten dabei, sowohl ihre Kundenorientierung zu erhöhen als auch ihre Prozesse zu verbessern. Dafür wurden die Ausländerbehörden in verschiedenen Bereichen der Personal- und Organisationsentwicklung unterstützt – eben genau dort, wo sie Bedarf hatten.
Im Landkreis Stendal wurde dafür beispielsweise ein Servicepoint eingerichtet. Dadurch sind sowohl die Kundinnen und Kunden besser orientiert, als auch die Arbeitsabläufe einfacher für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus Sicht von IMAP ist das ein entscheidender Erfolgsfaktor: „Besonders gut funktionieren die Veränderungsvorhaben, wenn man die Kundeninteressen und die Mitarbeiterinteressen verbinden kann!“, sagt IMAP Senior Managerin Sara Shekoomand.
Im Burgenlandkreis wurden die Kompetenzen von Ausländerbehörde, Jobcenter, Migrationsberatungen und Ehrenamtlichen in einer Migrationsagentur zusammengeführt – ein Projekt, das nach Landrat Götz Ulrich landesweiten Modelcharakter entwickeln könnte.
Im Salzlandkreis wurde beispielsweise das Thema strategische Mitarbeiterentwicklung und Einarbeitung von neuen Mitarbeiten systematisch angegangen. Diese Maßnahmen sind vor dem Hintergrund der ständig wachsenden Aufgaben und Anforderungen für die Mitarbeiten sowie die steigende Anzahl an neuen Mitarbeitenden relevant geworden.
In anderen Ausländerbehörden wurden beispielsweise Personalbemessungen, Prozessoptimierungen, Führungskräftecoaching oder Trainings zur interkulturellen Kompetenz und Kommunikation durchgeführt. Auch arbeitete man an einer besseren Zusammenarbeit zu weiteren Akteuren der Integrationsarbeit. Auch standortübergreifende Projektinhalte führten zum Erfolg, so organisierten IMAP und Ramboll ein Führungskräfteentwicklungsprogramm und Vernetzungsveranstaltungen unter den Kommunen. Auch an der Zusammenarbeit mit den übergeordneten Behörden, insbesondere dem Landesverwaltungsamt, wurde aktiv gearbeitet.
Zufriedene Mitarbeiterstimmen an den Projektstandorten
Und das mit großem Erfolg: Die Teilnehmenden aus den unterschiedlichen Projektstandorten im Altmarkkreis-Salzwedel, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Landkreis Börde, Burgenlandkreis, Landkreis Harz, Landkreis Jerichower Land, in der Landeshauptstadt Magdeburg und der Stadt Halle (Saale), im Landkreis Mansfeld-Südharz, Salzlandkreis, Landkreis Stendal und im Landkreis Wittenberg präsentierten ihre persönlichen Resümees. Deutlich wurde dabei, wie zufriedenen die Behördenleitungen, aber auch die anwesenden Landräte mit den Ergebnissen des zweijährigen Projektes waren. Für ihre Erfolge wurden Sie zum Abschluss der Veranstaltung von Innenminister Stahlknecht mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Bilder: Matthias Piekacz